Luzerner Zeitung vom 24.09.17

Mit aller Deutlichkeit spricht sich die Urner Bevölkerung für den Um- und Neubau des Kantonsspitals aus. Gesundheitsdirektorin Barbara Bär und Spitalratspräsident Peter Vollenweider erkennen darin aber auch einen klaren Auftrag.

Das Resultat ist überdeutlich: Die Urner haben am Sonntag mit einer 85,5-Prozent-Mehrheit dem Um- und Neubau des Kantonsspitals zugestimmt. Mit 115 Millionen Franken (plus/minus 15 Prozent) ist es das grösste Hochbau-Vorhaben, das der Kanton Uri je unternommen hat. «Ich habe eine riesige Freude über dieses Resultat», sagt Gesundheitsdirektorin Barbara Bär. «Die Bevölkerung steht klar hinter einem eigenen Spital. Die nahe Versorgung ist ein wichtiger Teil für Uri als Wohnkanton.» Das Resultat zeige auch, dass ein ausgewogenes Projekt an die Urne gebracht werden konnte, welches die Bevölkerung überzeugt habe, so Bär.

Auch Spitalratspräsident Peter Vollenweider ist positiv überrascht vom Resultat. «Ich bin sehr dankbar über das Ergebnis. Die Bevölkerung hat die Notwendigkeit eines Neubaus erkannt.» Die Stimmberechtigten hätten mit dem Ergebnis den politischen Behörden und dem Spital gegenüber das Vertrauen ausgedrückt. «Das Resultat verpflichtet uns aber auch, unser Bestes zu geben», so der Spitalratspräsident.

Hohe Zustimmung bei den Urschnern

Beim Kredit standen 9209 Ja- 1563 Nein-Stimmen gegenüber. In fast allen Gemeinden lag die Zustimmung bei über 80 Prozent. Die geringsten Ja-Anteile kamen in Seelisberg (78,5 Prozent) und Sisikon (79,2) zu Stande, gefolgt von Wassen (81,9), Schattdorf (82,4) und Attinghausen (82,5). Am höchsten war der Ja-Anteil im Urserntal. Hier sprachen sich Hospental mit 95,2 Prozent, Realp mit 93,4 Prozent und Andermatt mit 90,9 Prozent für den Kredit aus. Deutlich Ja sagten zudem Flüelen (88,1 Prozent) und Silenen (87,7). Die hohe Zustimmung des Urserntals erstaunt die Gesundheitsdirektorin nicht. «Die Urschner haben den längsten Weg ins Unterland, finden aber eine erweiterte Grundversorgung im eigenen Kanton wichtig.» Diese könne über die kommenden Jahrzehnte nun sichergestellt werden.

Trotz der immensen Summe war es im Vorfeld kaum zu einem nennenswerten Abstimmungskampf gekommen. «Die Bevölkerung ist über all die Jahre, in denen das Projekt entwickelt wurde, stets transparent informiert worden», so Bär. Deshalb habe es kurz vor der Abstimmung keine grösseren Unsicherheiten mehr gegeben. «Wir konnten schon früh aufzeigen, weshalb das Projekt 115 Millionen kostet.»

Spitalratspräsident Vollenweider geht aber auch davon aus, dass nicht die Kosten entscheidend waren, sondern das «Urbedürfnis des Menschen», wie er sagt: «Es geht um die Gesundheit, da hat jeder gern, wenn er sich in der näheren Umgebung in Behandlung begeben kann.» Ein Spital in der Nähe sorge für Sicherheit, «und das ist ein wichtiger Bestandteil von Lebensqualität». Hierfür ist die Urner Bevölkerung somit auch bereit, tief in die Tasche zu greifen.

Grosses Gewicht bei der Kosteneinhaltung

Trotzdem sind die 115 Millionen Franken alles andere als ein Klacks für den Kanton. «Der Kosteneinhaltung wird bei der Umsetzung ein sehr hohes Gewicht beigemessen», verspricht Bär und gibt sich gleichzeitig zuversichtlich: «Das Projekt wurde seriös vorbereitet, der Kredit sehr genau durchgerechnet.» Niemand von den Verantwortlichen sei deshalb daran interessiert, dass das Projekt am Schluss teurer werde.

Dies wird auch seitens des Spitals selber unterstrichen. «Wir haben ein direktes Interesse daran, dass die Kosten im Griff behalten werden können», erklärt der Spitalratspräsident. Denn für das Spital wirken sich die Baukosten eins zu eins auf die Nutzungsgebühr aus: Je höher der Preis, desto höher die Gebühr. «Wir werden mit allen Mitteln versuchen, dass die 115-Millionen-Grenze nicht überschritten wird», so das klare Bekenntnis Peter Vollenweiders.

In einzelnen Gemeinden ist ein wenig Skepsis zu spüren

Neben dem Kredit für den Um- und Neubau stimmten die Urner auch dem neuen Gesetz über das Kantonsspital zu. Hier sagten 9411 Urner Ja und 1382 Nein, was einem Ja-Anteil von 87,2 Prozent entspricht. Die Verteilung der Stimmen gleicht jener des Kredits. So war auch beim Gesetz die Zustimmung im Urserntal am grössten, während bei Sisikon, Wassen und Seelisberg ein wenig Skepsis zu spüren ist.